Fachwissen

Kurzbericht vom Weltkongress in Athen

aus korasion Nr. 2, September 2004

Der 14. Weltkongress für Kinder- und Jugendgynäkologie fand vom 08.05. bis 11.05.2004 unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. George Creatsas, des Dekans der Medizinischen Fakultät der Universität Athen und früheren Präsidenten der FIGIJ, in Athen statt. Im Zeichen von „Athens The Olympic City 2004“ lautete das Motto des Kongresses: „The Young Athlete Woman“.

Mehr als 500 Teilnehmer aus 62 Ländern waren angereist, um sich in 13 Plenarvorträgen, 19 wissenschaftlichen Sitzungen mit je vier halbstündigen Präsentationen und 48 freien Vorträgen über den aktuellen Stand der Kinder- und Jugendgynäkologie zu informieren und diesen Stand unter Sicht der weltweit sehr unterschiedlichen Problematik zu diskutieren.

Das wissenschaftliche Programm wurde ergänzt durch 151 Posterpräsentationen, die vielfach von hohem Informationswert waren. Die Poster konnten aber leider wegen fehlender Posterführungen nicht mit den Autoren diskutiert werden. Das Spektrum der Beiträge umfasste nahezu das gesamte Gebiet der Kinder- und Jugendgynäkologie, war aber entsprechend dem Motto von der Adoleszentengynäkologie dominiert.

Alle Vorträge fanden in Parallelveranstaltungen statt. Daher wird nur eine kurze Übersicht über die Hauptthemen des Kongresses gegeben:

Jugendgynäkologie:

  • Endoskopien (Laparoskopie, Hysteroskopie, Vaginoskopie/Kolposkopie);
  • Sexuelle Aktivitäten (Kontrazeption: Compliance, Blutungsstörungen bei Diabetes mellitus, bei Behinderten, bei Athletinnen; IUD bei Nullipara; STD);
  • Leistungssport (im Zusammenhang mit Diabetes mellitus; Menstruationsstörungen, bes. Amenorrhoe; Knochenentwicklung);
  • Menstruation (Menarche, Gesundheitserziehung, Psychologie; Pubertas praecox und tarda; dysfunktionelle Blutungen, Dysmenorrhoe; Amenorrhoe: HPG-Aktivität in der Pubertät, nicht-klassische adrenale Hyperplasie; Anorexia nervosa; Sport und Stress);
  • Doping (Kurz- und Langzeiteffekte von Anabolika, psychologische Aspekte, Screening-Methoden);
  • Tumoren (Ovar: Rolle der Tumormarker, Chemotherapie, Fertilität nach Chemo- und Radiotherapie; HPV: gegenwärtiger Stand, Therapie);
  • Chirurgie (Operationen bei Vaginalaplasie, Uterusanomalien);
  • Hormontherapien (Indikationen und Kontraindikationen in der Adoleszenz, bei Turner-Syndrom, Einflüsse auf das Wachstum);
  • Hyperandrogenämie (Diagnostik, Therapie; adrenal bedingtes PCOS: ovarielle Dysfunktion, adrenale Verknüpfungen, therapeutische Aspekte);
  • Knochenwachstum (Zusammenhänge mit Endokrinopathien, Leistungssport, Östrogenen, oralen Kontrazeptiva);
  • Endometriose (molekulare Grundlagen, GnRH-Behandlung, Laparoskopie);
  • Schwangerschaften (Abruptio, Bluthochdruck, Outcome, Situation in den entwickelten Ländern);
  • Diagnostik (Ultraschalluntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen; MRT und CT; neue Techniken zur Hysterographie; Knochendichte-Bestimmung).

Kindergynäkologie:

  • Angeborene Anomalien (Management der Diagnostik; chirurgische Therapie; Patientinnenführung);
  • Praxis (Vulvovaginitis; vaginale Blutungen in der Kindheit; sexueller Missbrauch; Sarcoma botryoides).

Plenarvorträge:

Zudem waren folgende Plenarvorträge geboten:

  • The young athlete woman; Sexuelle und psychologische Aspekte in der Kinder- und Jugendgynäkologie;
  • Das intersexuelle Genitale beim Neugeborenen;
  • Trends in der Sexualerziehung;
  • Die weibliche Pubertät: genetische und Umweltaspekte;
  • Über- und Untergewicht als Risikofaktor für die Gesundheit von jungen Frauen;
  • Pränatale Diagnose der angeborenen adrenalen Hyperplasie;
  • Die Rolle von Stressfaktoren missbrauchter Kinder auf die Entwicklung von assoziierten Erkrankungen im Erwachsenenalter;
  • Rekonstruktion der Zervix;
  • Die hypothalamisch-hypophysäre-adrenale Achse und das weibliche Reproduktionssystem.

IFEPAG-Prüfung:

Am Vortag des Kongresses fand turnusgemäß die IFEPAG-Prüfung statt. Alle neun Kandidaten aus sechs Ländern haben die Prüfung erfolgreich abgelegt; deutsche Kollegen waren diesmal nicht dabei.

Generalversammlung der FIGIJ:

Zum 10.05.2004 war die Generalversammlung der FIGIJ einberufen, die gleichzeitig eine Versammlung zur Wahl des neuen Executive Board war. Die deutsche AG Kinder- und Jugendgynäkologie hat auf die erneute Aufstellung eines Kandidaten verzichtet.

Der neue Board der FIGIJ hat folgende Mitglieder:
Dan Apter, Finnland, Präsident;
José Maria Mendez Ribas, Argentinien, Vizepräsident;
Jan Horejsi, Tschechische Republik, Schatzmeister;
Efthimios Deligeoroglu, Griechenland, Generalsekretär;
Ramiro Molina Cartes, Chile, Direktor IFEPAG;
Charles Sultan, Frankreich, Direktor Wissenschaft;
Sarah Creiton, Großbritannien, Internet Manager;
Joseph Sanfilippo, USA, Chief Editor;
Bestalia Sanchez de la Cruz, Venezuela, ALOGIA-Kontakte.

Berichterstatterin:
Dr. med. Marlene Heinz
Berlin